Zoé, so heisse ich. Als ich so alt war wie du, habe ich Schnecken gesammelt, ihnen ein Paradies aus Gras und Ästen gebaut und sie tagelang beobachtet. Ich liebte sie.
Mit meiner Freundin habe ich im Weiher nach Molchen gefischt und die Weibchen für ihre Grösse bewundert und die Männchen um ihre blau gefärbten Rücken mit den schwarzen Punkten beneidet.
Als ich entdeckt habe, dass Libellenlarven Fliegen fressen, habe ich tote Fliegen gesammelt und sie an die Larven verfüttert. Dabei konnte ich beobachten wie sie ihren Kiefer ausfahren können. Ekel und Grusel empfand ich, aber auch eine tiefe Faszination. Ich konnte nicht genug kriegen!
Mit meinem Bruder, meiner Mutter und den Nachbarshunden streifte ich durch Wälder und Täler in der Region, aber auch im Tessin, in Italien und Frankreich. Auf diesen Streifzügen durch die wilden Gegenden stellte ich mir oft vor, wie Traumwesen Moospolster als Bett benutzen, wie mutige Abenteuerinnen sich durch die dichten nielenbehangenen Wälder kämpfen und unglaubliche Welten entdeckten. Ich stellte mir vor, dass magische Wesen sich auf geheimen Lichtungen treffen und unentdeckt von uns Menschen ihre Ratssitzungen abhalten. Meine Welt war geheimnisvoll und voller Magie! Ich bewunderte ihre Schönheit und bestaunte sie!
Auch heute noch, als Frau kann ich den Zauber in der Natur entdecken. Immer noch bin ich auf der Suche nach neuen Gehemnissen. Im Zusammenhang mit meinem Beruf als Kindergärtnerin suche ich den Kontakt zu Wildhütern und Parkpflegern, treffe Waldschullehrerinnen, welche den Schulstoff im Wald unterrichten, rede mit Jägern und Pilzsammlerinnen, tausche mich mit Biberretterinnen und Fledermauspflegemüttern aus. Meine Suche nach dem Leben in unserer Umwelt bringt mich immer ein Stück tiefer zum Kreislauf der Natur.
Über die Jahre spann ich mein Wissensnetz dichter und feiner, fügte ihm mehr Fäden zu und zwirnte einzelne Fadenstränge dicker und reissfester. Wie von selbst. Es war ganz einfach. Und weil sich das Naturnetzspinnen so einfach und leicht anfühlt, möchte ich gerne einzelne Fadenstränge interessierten, offenen und verzauberten Kindern und ihren Lieblingsmenschen in die Hände geben. Damit ihr Netz weiter gesponnen und verdichtet werden kann.
Ich bin:
- Mutter zweier Kinder
- Kindergarten- und Unterstufen-Lehrerin seit 2013
- Ausgebildete Naturpädagogin der Waldkinder St. Gallen
- Verspieltes, neugieriges und staunendes Kind